Bestimmt ist Ihnen bereits aufgefallen, dass sich die Schlüterstraße, der Savignyplatz und die Pestalozzistraße zu einer DER kulinarischen Hotspots in Berlin entwickelt haben. Da das eat! berlin Team die Zentrale in der Goethestraße hat, freuen wir uns natürlich sehr über diesen Umstand. Das Restaurant 1811 in der Schlüterstraße zählt auch zu einem dieser mikroregionalen Lieblingsorte. Das liegt nicht nur an der grandiosen Kochkunst Richard Reichelts, hinzu kommt, dass er einfach ein wahnsinnig netter Mensch ist. Richard stammt aus Bielefeld. Ja, die Stadt gibt es wirklich und wir wollen mal ein paar Fakten zur Bielefeld-Verschwörung liefern. Wir unterstellen uns nämlich einen Bildungsauftrag. 1994 erschien ein satirischer Text im USENET, hier wurde behauptet, dass die Stadt eine Illusion der mysteriösen Organisation SIE ist. Die Stadt sprang auf diesen Beitrag auf und ging auf den Spaß ein. Das verhalf der Bielefeld-Verschwörung zu enormer Bekanntheit. 2019 lobte die Stadt einen Preis in Höhe von 1 Million Euro aus, für all jene, die beweisen könnten, dass Bielefeld nicht existierte. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Stadtmarketing funktionieren kann.
Schlüterstraße 55 | 10629 Berlin
Doch nun zurück nach Berlin. 1811 ist tatsächlich das Gründungsjahr des legendären Alt-Berliner Restaurants. 2022 übernahm Richard die historischen Gasträume und betreibt hier ein Restaurant, das eine feine Mischung aus casual-fine-dining und entspannt-bodenständiger Nachbarschaftsküche ist. Die Weinkarte ist geprägt von kleinen, familiengeführten Bio-Weingütern. Es ist wirklich schön ein Restaurant wie das 1811 in der Nachbarschaft zu haben, ein echter Grund nach Charlottenburg zu ziehen, sofern Sie nicht schon hier wohnen. Vielleicht erlauben Sie uns auch an dieser Stelle einmal die Charlottenburger Stadtverwaltung zu loben, denn der Bezirk ist bekannt dafür, sich gut um die Gastronomie zu kümmern und auf Augenhöhe mit der Branche zusammenzuarbeiten. Ja, auch und vor allem das Ordnungsamt.
Als Gastkoch konnte Richard Reichelt keinen Geringeren als Sternekoch Jens Rittmeyer gewinnen. Die beiden kennen sich seit Jahrzehnten, sie lernten sich auf einem Event kennen, da war Richard noch in der Ausbildung. Nach Stationen bei Dieter Müller im Schlosshotel Lerbach***, bei dem legendären Dieter Koschina in der Vila Joya** in Albufeira, war Jens auch schonmal in Berlin, nämlich als Küchenchef des Vivaldi im Schlosshotel im Grunewald. Den ersten Stern erkochte er bereits 2011 im São Gabriel, danach im KAI3 und 2017 dann im Restaurant No. 4 und Seabreeze in Buxtehude (Ja, auch diese Stadt gibt es), das er im Juli 2021 übernahm und als Rittmeyers Restaurant No. 4 weiter betrieb. Auch in dieser Konstellation konnte Jens den Stern bestätigen. 2016 wählte ihn der Feinschmecker zum „Koch des Monats“. Seit 2024 veranstaltet er Pop up Dinner und besondere Events, unter „Rittmeyers Genusswelt“ vermarktet er unter anderem großartige Saucen&Fonds, diverse Aufstriche, Sardinen und Gewürzgurken.
Die Weine kommen vom VDP.Weingut Münzberg aus der Südpfalz. Inhaber Gunter Keßler dürfen wir mittlerweile als Freund bezeichnen, seine Weine sind grandios. Schon die Godramsteiner Ortsweine verfügen über ein Lagerpotential, das mehr als beeindruckend ist. Vor allem die Lagenweine wie die VDP.Erste Lage Ochsenloch, Kalkgrube und Schneckenberg zeigen Keßlers wahnsinniges Talent vor allem mit den Burgundersorten umzugehen. Die Vollendung zeigen dann die VDP.Große Lage Weine aus dem Schlangenpfiff. Zudem weiß Gunter Kessler, wie gut die Südpfalz auch mit der Rebsorte Riesling umgehen kann.