Ein Fest für die Langsamkeit
Geht Ihnen die Hektik der Stadt auch ab und zu an die Nieren? Auch beim Dinieren? Da noch ein hektischer Gang, eine umfangreiche Erläuterung, „könnten Sie bitte den Wein austrinken, der nächste ist schon da“. Währenddessen muss man die Gänge fotografieren, Instagram will auch gefüttert werden. Und während man mit dem Taxi oder der Bahn heimfährt, stellt man fest, dass man das Essen zwar in sich reingestopft, keinesfalls aber verinnerlicht hat. Uns fehlt es oft an Zeit und das ist merkwürdig, denn egal wo man wohnt, man hat ja immer 24 Stunden, die einem jeder Tag schenkt.
Kienitzerstraße 95 | 12049 Berlin
Apero: 18.30 | Beginn: 19.00 Uhr
Es ist kein Zufall, dass wir uns für dieses Fest, vielleicht sogar Manifest für die Langsamkeit ausgerechnet Neukölln ausgesucht haben. Kein anderer Stadtteil hat eine so lebendige Szene: gastronomisch, kulturell, aber auch die Gentrifizierung feiert hier eine toxische Mega-Party. Auch hier täte ein wenig Entschleunigung gut.
Doch nun zu unserem Abend, den wir uns zusammen mit Philipp Mogwitz, dem Inhaber der Sacrebleu! Winebar entwickelt haben. Es geht um Verlangsamung. Nicht zu verwechseln mit Müßiggang. An diesem Abend genießen wir Dinge, denen man Zeit gegeben hat. Weine, die lange auf der Hefe lagen, gereifte Weine, langsam gewachsene und sich langsam fortbewegende Tiere, Sous-vide gegarte Lebensmittel, lange gereifter Schinken, lange gereifter Käse und so weiter.
In der kleinen Weinbar haben auch nur 30 Menschen Platz, dabei müssen wir durchaus auch zusammenrutschen. Der Abend wird also ein bisschen so, als würde man langsam durch Paris spazieren. Hier noch ein Gläschen, da noch ein „Mundschwupper“. Zwischen dem Spaziergang warten dann erster, zweiter, dritter… Gang. Und wenn wir auch an diesem Abend einen Gang rausnehmen, dann wird das nicht beim Menü passieren. Bekocht werden wir von Marc Bierstedt. Wir vom eat! berlin Team haben natürlich vorgekostet und waren ausgesprochen begeistert. Die Weine des Abends sucht der sympathische Alexandre Fleck für uns aus und allein schon sein wunderschöner französischer Akzent sorgt dafür, dass wir gechillt im Savoir-vivre ankommen.
Schnelligkeit braucht es wohl jetzt nur noch beim Ticket buchen, denn 30 Plätze sind nicht viel, angesichts des enormen Bedarfs an Entschleunigung. Sacrebleu! Wird das ein netter Abend!