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MIT EUROPAS SCHNELLSTEM FAHRSTUHL NACH WEST-BERLIN
Montag, 27. Februar 2017, 19 Uhr
Wenn Diktaturen überwunden sind, dann wird auf Todesstreifen gefeiert und auf Mauern getanzt. Jeden Tag sollten wir Berliner glücklich sein und diese Wende feiern. Dort, wo heute der beeindruckende Potsdamer Platz steht, war einst einer dieser Todesstreifen. Als dann der im fertigen Zustand beeindruckende Ort zu wachsen begann, verfluchten die Berliner die Baustelle. „Ewig“, hieß es immer dauert der Bau. „Ewig“ und keinen Tag kürzer. Mit Blick auf Oper und BER hingegen, sehen wir das heute anders.
Dennoch sind Ost- und Westberlin Sehnsuchtsorte geblieben und mit der Zeit versterben die Ikonen der damaligen Zeit: Pfitzmann, Krug und Juhnke führen jetzt vermutlich „Frau Luna“ auf und singen wie aus einer Kehle: „Ja das ist die Berliner Luft, Luft, Luft“. Um diesen Sehnsuchtsort Westberlin zu feiern, haben wir drei der wichtigsten Köche des alten Westens an den Potsdamer Platz geladen.
Karl Wannemacher: feiert in diesem Jahr 35jähriges Restaurantjubiläum mit seinem „Alt Luxemburg“ in der Windscheidstraße. Kein Berliner Spitzenkoch feierte je zuvor dieses Jubiläum mit nur einem Restaurant und doch steht Wannemacher Tag für Tag, Abend für Abend in seiner Küche und kreiert detailreich und auf der Höhe der Zeit seine Gerichte. 2013 drückte das eat! berlin Team bereits seine Hochachtung dafür aus und verlieh dem Sternekoch die Auszeichnung „Förderer der Genusskultur“.
Franz Raneburger: eine weitere Legende der Berliner Haute cuisine. Er betrieb seinerzeit den „Bamberger Reiter“ und wurde damit über zehn Jahre lang mit einem Stern und ausgezeichnet. Er betreibt heute „Edelweiss Catering“ und bekocht damit nicht nur die Größen dieser Welt. Egal wer grad an der Regierung welchen Landes ist. Nahezu alle haben schon einmal was von Franz gegessen.
Sowohl Wannemacher als auch Raneburger kann man nur als mutig bezeichnen, in der damaligen Zeit Spitzengastronomie betrieben zu haben. Dieser Mut wird nur noch übertroffen von Wahnsinn. Nämlich vom Wahnsinn des Thomas Kurt: er wagte sich mit seinem Restaurant „Apricot“ sogar ins Kreuzberg der 80er Jahre. Wen auch immer man fragt, jeder WestBerliner kannte diese Enklave des Genusses in dem Stadtteil, in dem die Nächte eher lang waren denn geschmackvoll. Es scheint, als gäbe es nur zwei Typen von Westberlinern der damaligen Zeit: die, die es sich leisten konnten, waren drinnen, die die es sich nicht leisten konnten, drückten sich draußen die Nase platt, während Thomas in gedämpftem Licht französische Hochküche mit badischem Einschlag servierte. Nach 13 Jahren e.t.a. Hoffmann schauen wir weiterhin auf dieses sympathische (symbadische) Ausnahmetalent.
An diesem Abend erreichen Sie die drei Köche über Europas schnellsten Aufzug. Dieser bringt Sie in die 24. Etage des Kollhoff-Towers, in dem der Westberliner Julius Hauptmann das Panoramacafé und die Sonnenterrasse betreibt. Ein wunderschöner Ort mit einem wunderbaren Blick über Berlin. Ganz Berlin? Diesmal nicht. Bemerkenswert ist, dass der Blick lediglich gegen Westen hin offen ist. Der Blick nach OstBerlin ist verbaut. Ob sich Architekt Hans Kollhoff dabei was gedacht hat oder nicht? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen ist, dass diese Location perfekt zu unserem Abend passt.
6-Gänge Menü inkl. Weinbegleitung
Einlass: 18:30 Uhr, Beginn 19:00 Uhr
Tickets: 139,00€
Panoramapunkt in den Potsdamer Platz Arkaden, Potsdamer Platz 1, 10785 Berlin